Medizinischer Teil

Die ärztliche Untersuchung bei der MPU lässt sich in 4 Abschnitte einteilen.

Allgemeine Untersuchung
Spezielle körperliche Untersuchung
Ärztliches Gespräch
Laboruntersuchung

Allgemeine Untersuchung:

Wie beim Hausarzt wird geschaut, ob sie und ihr Körper so funktioniert, wie es zum Autofahren notwendig ist. Da werden so grundlegende Sachen wie Blutdruck, Gleichgewichtssinn, Bewegungsfähigkeit und Reflexe überprüft.

Spezielle körperliche Untersuchung (nur bei Alkohol und oder Drogen)

Dabei wird besonders auf Schäden durch aktuellen und früheren Konsum geschaut, wie z.B. Abtasten der Leber, ob diese vergrößert ist, Hautveränderungen, frische Einstichstellen…. .

Alkohol und Drogen verursachen bei längerfristigem Konsum körperliche Veränderungen (Schäden). Manche davon gehen wieder weg wenn man den Konsum beendet, manche bleiben für immer. Sollten solche Veränderungen gefunden werden, geben diese Hinweise über Dauer, Ausmaß, und Zeitraum des Konsums. Wie gesagt, Hinweise. Eine klare Aussage geht zumeist nicht, da wir Menschen nun mal unterschiedlich sind und unsere Körper unterschiedlich schnell und heftig auf Umwelteinflüsse reagieren.

zurück zum Seitenanfang

Ärztliches Gespräch:

Auch der Arzt/die Ärztin macht sich ein Bild über ihr früheres Verhalten bzw. ihre Alkohol/Drogengeschichte und ihre aktuelle Situation. Aber im Wesentlichen aus medizinischem Blickwinkel, ob ev. eine Suchterkrankung vorliegt/vorlag oder schwerwiegende psychiatrische Erkrankungen erkennbar sind.

zurück zum Seitenanfang

Laboruntersuchungen (nur bei Alkohol/Drogen)

Alkohol:
Es wird eine Blutprobe entnommen. Das Blut wird dann im Labor auf die typischen Alkoholmarker (GGT, GOT, GPT) untersucht. Nach Drogen wird dabei nicht geschaut (klar, nur wenn es um ausschließlich Alkohol geht).

Ein paar Worte zu den „berühmt berüchtigten“ Leberwerten. Damit es nicht zu ausführlich wird, nur stichwortartig:

  • GGT, GOT, GPT sind sogenannte „Alkoholmarker“. Wenn jemand längerer Zeit (Monate, nicht Wochen) sehr oft und sehr viel Alkohol trinkt, erhöhen sich diese Werte.
  • Das gilt aber nicht für alle Menschen, so haben z.B. 10% der Alkoholiker völlig normale Werte.
  • Die Höhe der Werte sagt nur begrenzt etwas über Höhe bzw. Dauer des erhöhten Konsums aus. Werte oberhalb der Norm werden aber als Hinweis für Alkoholkonsum in körperlich schädigendem Ausmaß bis kurz vor der Untersuchung gewertet.
  • Mit Leberwerten kann man keine Abstinenz belegen, Es gibt nur einen Norm für „unauffällig“ (Hinweis, dass kein Alkoholkonsum in schädigendem Ausmaß stattfindet).
  • Es sind keine Langzeitwerte, bei Alkoholverzicht normalisieren sich die Werte meistens innerhalb weniger Wochen.
  • Die Erhöhung der Leberwerte kann auch andere Ursachen haben (Diabetes, Krankheiten, Medikamenteneinnahme, Übergewicht). Achtung: Bei der MPU gilt die Beweislastumkehr! Sollten die Werte bei der MPU erhöht sein, muss Ihnen der Arzt nicht belegen, dass es von anderen Ursachen kommt, sondern nimmt erhöhten Alkoholkonsum an. Sie müssen bei der ärztlichen Untersuchung entsprechende Befunde/Atteste vorweisen können, die die Leberwerterhöhung erklären.

Drogen:
Sie müssen „unter Sicht“ (der Arzt steht daneben und achtet drauf, dass sie nicht schummeln) eine Urinprobe abgeben, die dann im Labor auf die gängigen Drogen und deren Abbauprodukte überprüft wird. Auf welche Drogen überprüft wird und welche Grenz- bzw. Nachweiswerte da gelten, ist in den Begutachtungsleitlinien klar festgelegt. Achtung! Es gibt auch Medikamente, die einen positiven Drogennachweis auslösen können. (Ausführlicheres dazu finden sie hier) .

zurück zum Seitenanfang