Was passiert wirklich bei der MPU

Wenn sie endlich den ganzen Behördenweg hinter sich gebracht haben und  einen Termin zur MPU haben, was kommt dann auf sie zu?

Dauer/Ablauf
Administratives
Fragebögen
Leistungstests
Arzt
Psychologe

Dauer/Ablauf

Der ganze MPU Ablauf dauert im Schnitt (inklusive Pausen) ca. 3-5 Stunden. Der ärztliche Teil dauert zwischen 15 und 30 Minuten, die Leistungstests ca. 15-30 Minuten (je nach Fragestellung), das psychologische Gespräch zwischen 30 Minuten und 1,5 Stunden.

Nehmen sie sich am besten für den ganzen MPU-Tag frei, dann kommen sie nicht unter Zeitdruck. Kommen sie (soweit möglich) ausgeschlafen. Z.B. wenn sie Nachtschicht haben nicht gleich nach der Nachtschicht. Der Tipp kommt nicht von ungefähr, das habe ich als Gutachter alles erlebt. Wer ist denn schon nach 8 Stunden Nachtschicht noch klar und fit im Kopf? Sie stellen sich nur selbst ein Bein.

Es gibt keine fest vorgeschriebene Zeitdauer für die Gespräche. Das ist immer abhängig vom Einzelfall und der Aktenlage (Eine einzelne Trunkenheitsfahrt hat man natürlich meist schneller besprochen als z.B. 15 Verkehrsdelikte (Punkte). Der eine redet nun mal von selber viel, dem anderen muss man die Antworten einzeln „aus der Nasse ziehen“ und die sind dann immer noch kurz. Die Anweisung für die Gutachter heißt hier „Exploration bis zur Entscheidungsgreife“ (das heißt solange bis er die für eine Entscheidung notwendigen Informationen hat). Kleine Randinfo: meine persönliche durchschnittliche Gesprächsdauer als Gutachter lag früher bei 45 Minuten.

Es gibt für die Untersuchungsteile keine fest vorgeschriebene Reihenfolge. Zwar hat man nach der Anmeldung meist Zeit, die Fragebögen auszufüllen, es kann aber passieren, dass man gleich zu einem Untersuchungsteil (Tests, Arzt, Psychologe) kommt. Es werden an einem MPU-Tag meist mehrere „Kandidaten“ gleichzeitig eingeladen, und damit alle beschäftigt sind, kommt der eine zuerst ans Testgerät, der andere zum Arzt, der dritte zum Psychologen und der vierte hat erst mal Zeit seine Fragebögen auszufüllen.

Mit „nüchtern“ erscheinen ist bei der MPU nicht mit leerem Magen gemeint, sondern nicht unter Alkohol/ Drogeneinfluss. Sie können ganz normal frühstücken.

Wenn sie wollen, können sie sich auch für „Zwischendurch“ etwas zum Vespern mitbringen.

Zwischen den einzelnen Untersuchungsteilen haben sie immer mal wieder Pausen, in denen sie z.B. rauchen gehen können oder, da die meisten Begutachtungsstellen im Innenstadtbereich liegen kurz zum Bäcker, Metzger… springen können um „Futter“ zu holen.. Bitte dabei nicht vergessen, sich bei der Verwaltung abzumelden… nicht, dass sie dann gesucht und als vermisst gemeldet werden.

Da die Verwaltung für die ganze „Tagesorga“ zuständig ist, können sie da auch ggf. Infos kriegen, wie lange die Wartezeit noch ist.  Aber nicht böse sein wenn es nur ungefähre Angaben gibt, da es weder für den ärztlichen- noch den psychologischen Teil eine klar definierte Zeitvorgabe gibt. Auch besser nicht „Nerven“ und alle 5 Minuten nachfragen, die Verwaltung hat meist ziemlich viel um die Ohren und ist auch meist nicht Schuld, wenn lange Wartezeiten entstehen.

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Administratives

Wie überall üblich, meldet man sich bei der Ankunft an. Dort wird dann überprüft, ob sie wirklich der sind für den sie sich ausgeben (Ausweiskontrolle) ob sie bezahlt haben/ihr Geld entgegengenommen. Sie erhalten eine erste kurze Einweisung was auf sie zukommt. Wenn sie Bescheinigungen (Abstinenzbelege, Atteste, Therapiebescheinigungen…) dabei haben, können sie diese auch gleich abgeben, sie werden zu ihrer Akte gelegt, so dass die Gutachter diese nachher sehen. Sie können die mitgebrachten Bescheinigungen bei Gesprächsbeginn aber auch direkt beim Arzt/Psychologen  abgeben, wenn ihnen das lieber ist.

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Fragebögen

Keine Panik, bei der MPU werden i.d.R. keine „Psychofragebögen“ verwendet. Es handelt sich im Wesentlichen um Fragebögen zur Datenerfassung. “Standard“ bei fast allen Begutachtungsstellen sind:

  • Medizinischer Fragebogen:
    Meist ein ja/nein Ankreuzfragebogen.  Ähnlich wie beim Arzt wird nach Vorerkrankungen, Behinderungen, aktuellen Erkrankungen und aktueller Medikamenteneinahme gefragt. Achtung, manche Medikamente und Erkrankungen (Diabetes, starke Schmerzmittel…) können die Leberwerte beeinflussen oder im Drogenscreening auffällig werden (Beruhigungsmittel, Schmerzmittel). Wenn Sie sich nicht sicher sind, bringen Sie die Medikamente oder ein Attest vom Arzt mit.  Das gilt aber nur für vom Arzt verschriebene Medikamente, frei erhältliche (Kopfschmerztabletten, Grippemedikamente) sind da harmlos.
  • Lebenslauffragebogen:
    Eckdaten zu ihrer Lebenssituation (Familienstand, Beruf, Hobbys..)
  • Anlassspezifische Fragebögen (Alkohol, Drogen):
    Fragen nach früherem Konsummuster, Veränderungen, aktuelles Konsummuster, Selbsteinschätzung des Ausmaßes des früheren Konsums, frühere Hilfsmaßnahmen (Beratung, Therapie)

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Leistungstests

Hier geht es darum, grundlegende Fähigkeiten wie Wahrnehmung, Konzentration, Reaktionsvermögen zu überprüfen. Das geschieht mit computergeschützen Testverfahren. Mancher mag sich vielleicht fragen, was diese Tests sollen, denn auf den ersten Blick haben Sie wenig mit realem Auto fahren oder einem Fahrsimulator zu tun. Klar, denn es geht nicht um das konkrete Fahren, sondern die oben genannte, dafür notwendigen Fähigkeiten.

Im Internet oder bei manchen Vorbereitern werden dazu Übungen (manchmal teuer) verkauft. Das halte ich persönlich für absolut unnötige Geldmacherei. Es sind lediglich ca. 3 %, die bei der MPU an den Tests scheitern. Das sind dann zumeist die sehr alten (weit jenseits der 70) oder Menschen, die krankheitsbedingt beeinträchtigt sind. Ein Beispiel wie so ein Test und Testgerät aussieht gibt es hier.

Keine Panik, wenn man bei den Tests ein paar Fehler macht, das ist völlig normal und einkalkuliert. Erst wenn man bestimmte Normanforderungen unterschreitet, wird es problematisch.

Je nach Führerscheinklasse gibt es unterschiedliche Grenzwerte, für LKW (Führerscheinklassen C, D) und Fahrgastbeförderung (Taxischein) muss man höhere Anforderungen erfüllen als beim „normalen“ Führerschein (PKW/Motorrad, Führerscheinklassen A, B)

Und wenn man am Untersuchungstag vor lauter Nervosität den Test doch „versemmelt“? Ärgerlich, aber noch nicht das endgültige aus. Wenn die anderen MPU-Teile in Ordnung (positiv) sind, kann der Gutachter bei schlechten Testergebnissen eine Fahrverhaltensbeobachtung anfordern. Kostet natürlich wieder extra Geld und Zeit, weil sie dann mit Fahrlehrer und Fahrschulfahrzeug zu einer ca. einstündigen „Überprüfungsfahrt“ antreten müssen. Da sitzt dann ein speziell ausgebildeter Psychologe/Psychologin hinten drin und beobachtet ihr Fahrverhalten. Es ist aber eine reelle Chance zu beweisen, dass sie sicher und vernünftig Auto fahren können.

Klar macht es in so einem Fall Sinn, sich durch die ein oder andere Fahrstunde an das Fahrzeug zu gewöhnen und oder durch den Fahrlehrer eine Rückmeldung zu bekommen, wie ihre Chancen sind oder, wenn nötig, auch noch ein wenig zu üben.

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